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Gedenkstätte Marienborn erteilt angemeldeten Besuchern Platzverweis

Gedenkstätte Marienborn erteilt angemeldeten Besuchern Platzverweis (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Gedenkstätte Marienborn erteilt angemeldeten Besuchern Platzverweis

Ärger am Tag der Deutschen Einheit: Interessengruppe von Führung ausgeschlossen - Es war doch nicht jeder willkommen, als am 3. Oktober auf dem Gelände der Gedenkstätte Deutsche Teilung mit Gottesdienst, Buchlesung und Sonderführungen der Tag der Deutschen Einheit begangen

wurde. Die Besuchergruppe um den Hötensleber Tino Gertz wurde des Platzes verwiesen.

 

Als die 25-köpfige Gruppe am Vormittag das Gelände betrat, wurde sie auch gleich wieder hinauskomplimentiert. Der Leiter der Gedenkstätte, Dr. Kai Langer, ließ über einen Mitarbeiter ausrichten, die Leute seien hier nicht erwünscht. Gestört haben mag die Verantwortlichen die ungewöhnliche Staffage der Gäste, die mit vier DDR-Fahrzeugen - zwei Barkas, ein UAZ-Jeep, ein Militär-Trabant - und teils in NVA-Uniformen angerückt waren. Solche Auftritte möchte man hier nicht sehen, habe der Mitarbeiter erklärt. Und bevor er den endgültigen Platzverweis aussprach, belehrte er die kostümierte Gästeschar noch über die Missetaten des Unrrechtsstaats, stellte die Frage, warum hier ein Staat verherrlicht werden soll, den es nicht mehr gibt. Gerade diesen Vorwurf und die Behandlung generell wollte Tino Gertz so nicht auf sich sitzen lassen und schilderte den Fall nun der Volksstimme- Redaktion. „Zunächst muss gesagt werden, dass wir nicht aus Jux und Dollerei da waren. Wir wollten die Gedenkstätte besichtigen und mit unseren Fahrzeugen das Programm bereichern. Wir sind eine Interessengemeinschaft von Sammlern und nehmen regelmäßig an solchen Veranstaltungen teil. Wir wissen um die Geschichte der DDR. Ich selber bin 30 Meter vom Grenzzaun entfernt aufgewachsen.

Aber es gibt doch keinen Grund, das alles totzuschweigen - erst recht nicht von einer Einrichtung wie der Gedenkstätte", empört sich Gertz. Pikant ist zudem die Tatsache, dass er Tage vorher eine Führung für den 3. Oktober angemeldet hat. „Ich war persönlich dort und habe mit einer Mitarbeiterin gesprochen, ihr auch gesagt, wer wir sind. Da war noch alles in Ordnung", so Gertz. Am Sonnabend dann jedoch „stand ich da wie der Depp". Dabei ist die Interessengemeinschaft in der Gedenkstätte längst bekannt. „Wir waren auch schon mal mit 50 Leuten und viel mehr Fahrzeugen dort. Und wenn Filmdreharbeiten anstehen, sind wir auch immer gut genug", erklärt der Hötensleber. und fügt hinzu, dass es mit Langers Vorgänger, Joachim Scherrieble, nie solche Probleme gegeben habe. „Vielleicht spielt Neid eine Rolle", vermutet Gertz. „Die Gedenkstätte verfügt ja selber über Fahrzeuge aus der DDR-Zeit und stellt diese zur Schau. Da will man dann unsere Fahrzeuge nicht sehen." Jedenfalls hätten Tino Gertz und seine Freunde gern eine Erklärung gehört - ebenso wie die Volksstimme. Allerdings war Gedenkstättenleiter Kai Langer bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Übrigens ist die Gruppe nach dem Rausschmiss nach Hötensleben zum Grenzdenkmal gefahren - und wurde dort mit offenen Armen empfangen. „Die Leute vom Grenzdenkmalverein und vom Helmstedter Projekt ,Grenzenlos" haben nur den Kopf geschüttelt, als wir von dem Vorfall erzählt haben", so Gertz.

 

Foto: Tino Gertz hat in Hötensleben eine kleine Sammlung historsischer DDR-Fahrzeuge. Mit dem Trabant Kübel und dem NVA-Jeep waren er und seine Freunde nicht in Marienborn willkommen.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme