Wefenslebens Ortsbürgeremeister hat feste Pläne für seine Gemeinde

Blick auf die Wefensleber Bahnhofstraße mit der Turnhalle. Bei der Straßenbeleuchtung und am Dach der Halle besteht laut Marko Bader Handlungsbedarf. (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Blick auf die Wefensleber Bahnhofstraße mit der Turnhalle. Bei der Straßenbeleuchtung und am Dach der Halle besteht laut Marko Bader Handlungsbedarf.
Im Sommer 2022 hat er den Bürgermeisterposten in Wefensleben angetreten. Im Volksstimme-Interview mit Ronny Schoof gibt Marko Bader nun Einblick in seine Amtsführung und spricht über seine weiteren Vorstellungen für die Gemeinde.

 

Volksstimme: Herr Bader, die Funktion als Bürgermeister ist für Sie ja gänzlich neu. Wie verlief das erste halbe Jahr aus Ihrer persönlichen Sicht?

Marko Bader: Das Amt selbst ist zwar neu für mich, aber ich hatte aus dem Gemeinderat heraus schon einen ganz guten Einblick in die Tätigkeit. Ich würde deshalb behaupten, dass ich gut reingekommen bin. Durch die Waldkoppel-Thematik mit ihrem Einfluss auf die Ratsarbeit war es für mich im Grunde auch gleich ein Start von null auf hundert und eine Feuertaufe, schon allein, was das Sitzungsgeschehen angeht.

 

Volksstimme: Holen Sie sich manchmal Rat oder Informationen bei Ihrer Vorgängerin?

Marko Bader: Ulla Krolop und ich sind ja Arbeitskollegen hier im Wefensleber Kinderheim. Da haben wir natürlich regelmäßig Kontakt miteinander und man kann schon sagen, dass sie eine Art Mentorin für mich ist. Das ist in gewisser Weise eine kuriose Situation, weil sie während meiner Zeit als Gemeindearbeiter ja meine Chefin war. Ich habe von ihr auch eine gute Einarbeitung in die neue Aufgabe bekommen.

 

Volksstimme: Der Bürgermeister Bader hat aber durchaus seinen eigenen Führungsstil, oder?

Marko Bader: Gewiss doch. Die meisten kennen mich und wissen, wie ich ticke. Wie ich es schon vor der Wahl gesagt habe, ich bin der direkte Typ, der mehr der Praktiker ist als der Theoretiker, sich aber auch keinem Problem verschließt. Und was bei mir definitiv auch dazu gehört: Sätze wie „Weil das schon immer so war, bleibt das so“ können die Leute vergessen.

 

Volksstimme: Gab es dahingehend denn schon Begebenheiten?

Marko Bader: Manchmal muss man eben auch unpopulär entscheiden. Die bislang immer beheizte Trauerhalle auf dem Friedhof zum Beispiel. Das ist in meinen Augen nicht unbedingt nötig, und ich habe veranlasst, dass die Nachtspeicheröfen abgestellt werden, weil das Budget dafür bereits im September aufgebraucht war. Auch wenn das nicht jedem gefällt, aber hier sind neue Ideen gefragt. Eine Infrarotheizung etwa hätte gewisse Vorteile.

 

Volksstimme: Das Bürgermeister-Dasein hat mithin auch seine Schattenseiten?

Marko Bader: Das hört sich für mich zu negativ an. Logischerweise stößt man immer wieder auch auf Dinge, die nicht so schön sind, das liegt aber in der Natur der Sache. Manches, wie zum Beispiel die Waldkoppel-Diskussion oder zuletzt die unberechtigte Kritik an mir wegen der Seniorenweihnachtsfeier, darf man einfach nicht so nah an sich rankommen lassen. Das Positive überwiegt auf jeden Fall. Da wäre in erster Linie die Zusammenarbeit mit den Vereinen zu nennen, die sich in den letzten Jahren sehr intensiviert hat und der Gemeinde dadurch eine wichtige Hilfe und Stütze ist. Da kommen dann so schöne Dinge wie jüngst die Aktion „Offener Advent“ heraus, die unter der Schirmherrschaft von Conny Böttcher absolut gelungen war.

 

Volksstimme: Wie sieht es mit dem Zeitaufwand aus? Entspricht der Spagat zwischen Arbeit und Ehrenamt Ihrer Erwartung?

Marko Bader: Grundsätzlich ja. Ich arbeite im Ort, das macht es deutlich einfacher. Dennoch verbringe ich auch viele Stunden in der Verwaltung in Eilsleben. Den Papierkram und die Absprachen mit den Ämtern schafft man nicht in zwei oder drei Stunden pro Woche. Und man ist natürlich auch am Wochenende Bürgermeister. Was ich vielleicht etwas unterschätzt habe, sind die ganzen Jubiläen, zu denen der Bürgermeister ja erwartet wird. Da musste ich mein Zeitmanagement doch etwas umstellen. Aber es bleibt mir auch immer noch Zeit zum Volleyballspielen. Das wollte ich mir ja nicht nehmen lassen.

 

Volksstimme: Eines Ihrer konkreten Ziele vor der Wahl war die Schaffung einer zweiten festen Gemeindearbeiterstelle. Wie ist es darum bestellt?

Marko Bader: Das ist erledigt. Die Stelle ist da und besetzt. Zuvor war es immer nur ein Jahresvertrag. Mir war es wichtig, dass wir dem zweiten Gemeindearbeiter da einfach Planungssicherheit verschaffen. Einer allein schafft das Pensum nicht, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

 

Volksstimme: Welche Wünsche oder auch schon Ziele bestehen für 2023?

Marko Bader: Wir wollen über das Igek (Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept; Anm. d. Red.) das Dach der Turnhalle erneuern. Über den TSV Wefensleben läuft da ja schon einiges hinsichtlich der Sanierung in der Halle. Mal sehen, inwieweit wir das mit dem Dach als Gemeinde anleiern können. Danach müsste eigentlich die Heizung gemacht werden. Außerdem plädiere ich dafür, Turnhalle und Sportplatz mit Kameras als Sicherungs- und Abschreckungsmaßnahme auszustatten. Die Investition wäre letztlich geringer als die ständige Schadensbeseitigung aufgrund von Einbrüchen und Vandalismus. Insgesamt ist unsere Prioritätenliste lang. Straßenbeleuchtung ist ein Thema, das uns unter den Nägeln brennt. Der Haushalt wird zeigen, was davon wir finanzieren können.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme