Unzufrieden bis erzürnt: Grundstückskäufer in der Warteschleife

Erschlossen, aber noch nicht final beschlossen: Im Kruggartenfeld könnten 15 Grundstücke vermarktet werden, wenn denn klar ist, zu welchem Preis. Darüber gibt es noch Hickhack auf kommunalrechtlicher Ebene. (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Erschlossen, aber noch nicht final beschlossen: Im Kruggartenfeld könnten 15 Grundstücke vermarktet werden, wenn denn klar ist, zu welchem Preis. Darüber gibt es noch Hickhack auf kommunalrechtlicher Ebene.
Mit neuer Nachbarschaft im Ummendorfer „Kruggartenfeld“ dürfte es noch ein ganzes Weilchen dauern. Im Gezerre um den Vermarktungspreis der Grundstücke hat am heutigen Donnerstag zunächst noch einmal der Gemeinderat das Wort.

 

Chris Sacher ist entnervt – und erzürnt. Er ist einer jener Häuslebauer in Wartestellung, die auf dem Hang unterhalb der Ummendorfer Wetterstation, dem Wohnbaugebiet „Kruggartenfeld“, ein Eigenheim errichten möchten, in dem Vorhaben aber seit Jahren ausgebremst werden, weil sich erst die Erschließung aufgrund juristischer und planerischer Verzögerungen hinzog und nun kommunalrechtliche Zwistigkeiten den Fortgang behindern.

Sachers Situation sei dabei noch eine spezielle im Vergleich zu den anderen Interessenten, wie er sagt: „Ich habe damals nicht nur zwei Grundstücke reserviert, sondern sie auch bereits vor der Erschließung gekauft. So wie ich das sehe, hätte ich also im Sommer (die Übergabe des neu erschlossenen Bereichs erfolgte am 30. Juni; Anm. d. Red.) eigentlich schon die Feinvermessung beauftragen und anfangen können zu bauen. Nur habe ich darüber leider keinerlei Information bekommen – weder von der Gemeinde noch von der Verwaltung.“ Erst im Nachgang habe Sacher seine Auffassung bestätigt bekommen. Da sei es „aufgrund jahreszeitlicher und privater Umstände aber zu spät“ gewesen, um noch kurzfristig loszulegen.

 

Bereitstellungszinsen statt Baustart

So vergeht für Sacher und seine Partnerin abermals wertvolle Zeit – und mehr noch: Solange nicht gebaut wird, kann der Baukredit nicht ausgelöst werden. Stattdessen werden Bereitstellungszinsen fällig. „Wir zahlen drauf“, wettert Sacher, „ohne dass es für uns vorwärts geht. Von daher ist diese ständige Verzögerung natürlich auch eine enorme Kostenbelastung. Dabei hat man uns immer wieder Versprechungen und Zusagen gemacht, auf deren Basis wir geplant haben, die am Ende jedoch nicht gehalten wurden.“

Die Stimmungslage unter den Grundstücksinteressenten schätzt Sacher allgemein als „katastrophal“ ein. „Allerdings habe ich inzwischen den Überblick verloren, wer überhaupt noch auf der Reservierungsliste steht. Es sind seit 2016 auch schon viele wieder abgesprungen und neue hinzugekommen. Einige wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, dass sie vor sechs Jahren ein Grundstück reserviert haben.“

 

„Erschreckende Vorgeschichte“

Ein anderer Betroffener möchte nicht namentlich genannt werden, macht seinem Unmut im Gespräch mit der Volksstimme aber ebenso Luft: „Ich bin sehr betrübt von der Vorgehens- und Arbeitsweise der Gemeinde. Es zieht sich alles zu unserem Nachteil hin, wir haben ja nicht ewig Zeit für solche Lebensvorhaben wie einen Hausbau und seine Finanzierung.“

Für ihn sei die in Schwebe befindliche Frage um den Quadratmeterpreis von entscheidener Bedeutung, ob er sein Bauinteresse in Ummendorf verwirklicht: „Wir sind auf die Liste gekommen, nachdem andere abgesprungen waren. Die Vorgeschichte war uns bekannt, sie ist erschreckend, aber der günstige Preis von 28 Euro war ausschlaggebend für unsere Reservierung. Die zuletzt beschlossene Erhöhung auf 36 Euro ist nicht schön, aber letztlich noch tragbar. Wenn es jetzt doch auf 70 Euro hochgehen sollte, sind wir raus. Das werden wir nicht mitmachen.“

 

Widerspruch auf der Tagesordnung

Im Ummendorfer Gemeinderat soll heute Abend (19.30 Uhr, Multiples Haus) über den Widerspruch von Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel gegen den aus seiner Sicht womöglich illegitimen 36-Euro-Beschluss befunden werden (Volksstimme berichtete). Die Verwaltung argumentiert, dass die Gemeinde ihre Grundstücke kostendeckend und somit für mindestens 69 Euro je Quadratmeter veräußern müsste.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme