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Unfriede an der alten Eilsleber Dorfeiche

Unfriede an der alten Eilsleber Dorfeiche (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Unfriede an der alten Eilsleber Dorfeiche

Die Symbiose fehlt. Nun erntet die Neugestaltung durch die Gemeinde herbe Kritik.

 

Es mutet eigentlich recht schick an, was die Gemeindearbeiter am Eck Ostendstraße/Kirchstraße in den vergangenen Tagen hergerichtet haben. Sie haben neue Borde gesetzt, ebenso Rand- und Pflanzsteine und frisches Erdreich aufgebracht. Der eingefasste Bereich soll Rasenfläche werden, „so dass man dort auch gemütlich sitzen kann“, erklärt Bürgermeister Manfred Jordan.

Nicht einverstanden mit der Aktion zeigt sich Eilslebens ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter, Günter Wagener. Er moniert: „Das Buschwerk wurde einfach weggenommen – ich weiß nicht, warum.“ Die Sträucher hätten eine Art Symbiose mit dem stattlichen Baum gebildet, weil sie gewissermaßen Lebensraum, Schutz und Nährstoffdepot für die Eiche bedeuteten. „Jetzt stehen da Betonteile drumherum, das schädigt letztlich den Baum“, meint Günter Wagener.

Roswitha Bätge, in der Gemeindeverwaltung zuständig für den Amtsbereich Baumschutz, teilt Wageners Auffassung: „Es tut diesem Baum auf keinen Fall gut, er wird dadurch gestresst, die Wurzeln drohen auszutrocknen oder könnten von Pilzen befallen werden. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Baum abgängig wird. Das passiert natürlich nicht von heute auf morgen, aber die negativen Auswirkungen können sich schon in wenigen Jahren bemerkbar machen.“

Bätge zufolge hätten drei Fachfirmen bestätigt, dass es der Existenz der Eiche abträglich sei, was die Gemeinde im Begriff ist zu tun. Die Experten hätten demnach eine Wiederbepflanzung der Fläche empfohlen. Das wäre jetzt noch möglich, ist aber von der Gemeinde nicht gewollt. Manfred Jordan: „Uns geht es darum, die Anlage freundlicher zu gestalten, und wir möchten auch dem Wunsch der Dönergaststätte entgegenkommen, diesen Außenbereich für Gäste zu nutzen.“ Die Friedenseiche steht unmittelbar vor dem Gasthaus. „Sie war umgeben von Dornengestrüpp“, so der Bürgermeister weiter, „was die Pflege erschwert hat, insbesondere weil auch viel Unrat in die Sträucher geworfen wurde.“

Pflasterung verworfen

Dass „die Naturfreunde jetzt alle etwas aufgeregt“ sind, sei aus Jordans Sicht verständlich. Zugleich betont er: „Aber wir tun dem Baum nichts. Es ist unser Ansinnen, ihn zu erhalten und das Umfeld pflegeleicht zu erhalten.“ Einen von Günter Wagener geäußerten Vorwurf, wonach „der Gemeindebauhof zunehmend eigenmächtig und extrem Gehölzschnitt vornimmt, seit die Leute mit einer neuen Säge ausgestattet sind, und der Bürgermeister einfach alles abnickt“, tritt Manfred Jordan entschieden entgegen: „Das ist nicht der Fall. Wir überlegen uns solche Schritte genau, wie wir es auch mit der Neugestaltung an der Friedenseiche gemacht haben. Es wurde im Bauausschuss darüber beraten und sich auf diese Vorgehensweise geeinigt.“

Diesbezüglich wiederum erkennt Roswitha Bätge eine weitgehend Willkür an allen fachlichen Ratschlägen vorbei: „Man sollte uns in solchen Sachen einfach auch mal glauben. Ich habe alles Mögliche versucht, um diesem Baum den Schutz zu geben, den er braucht, aber letztlich sitzt der Gemeinderat da am längeren Hebel und muss ich das so akzeptieren.“

Es sei nur ein kleiner Trost, dass die Gemeinde auf Bätges Hinweis die zunächst angedachte Pflasterung rund um die Friedenseiche zugunsten der Rasenbeetlösung verworfen hat. „Das fing ja bereits im Sommer an, als damit begonnen wurde, sämtliche Büsche und Sträucher unter dem Kronenbereich der Eiche zu entfernen. Ich war darüber sehr verwundert, eben weil der Baum dadurch jeglichen Schutz verliert.“ Das i-Tüpfelchen im negativen Sinne und gleichsam der Todesstoß für die geschätzt 150 Jahre alte Eiche wäre es laut Bätge gewesen, die Fläche zu pflastern. Immerhin dies habe die Gemeinde eingesehen. So meint auch Manfred Jordan: „Wir haben uns gegen die Versiegelung und für die Rasenfläche entschieden. Ich denke, das passt schon so.“

Auf die Frage, ob die Gemeinde mit der Maßnahme gegen ihre eigene Gehölzschutzsatzung verstoße, antwortete Roswitha Bätge: „Ja, aus meiner Sicht tut sie das.“

 

Foto: Das Umfeld der Eilsleber Friedenseiche ist von der Gemeinde neu gestaltet worden, zulasten des mehr als hundert Jahre alten Baums, wie Kritiker monieren.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme