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Konservierte Ortsgeschichte im Grauen Hof

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Bild zur Meldung: Konservierte Ortsgeschichte im Grauen Hof

Zwei Jubiläen sind in Harbke gefeiert worden. Die Museumsstube „Grauer Hof“ besteht seit 20 Jahren, Fußball wird im Ort seit 1917 gespielt.

 

Ein passenderes Objekt hätte Gunther Tell für sein Herzensprojekt wohl nicht finden können. In Harbkes ältestem Haus konserviert er Ortsgeschichte, hat einen Fundus zusammengetragen, dem der Name „Museumsstube“ längst nicht mehr gerecht wird. Tausende Gegenstände, Bilder und Dokumente, die von Harbkes Vergangenheit zeugen und berichten, befinden sich im „Grauen Hof“. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens, das die Museumsstube am 13. April erreicht, ist hier am Sonntag die Sonderausstellung „100 Jahre Fußball in Harbke“ eröffnet worden.

Mannschaftsfoto als Grundstein

Ausgangspunkt der Jubiläumsschau ist ein altes Mannschaftsfoto, auf dem der Sohn von Franz Jäger seinen 1899 geborenen Vater erkannte. „Ein konkretes Datum liegt uns leider nicht vor, wir haben das Alter also anhand des Bildes und des Werdegangs von Franz Jäger geschätzt und sind auf das Jahr 1917 gekommen“, erklärte Gunther Tell. Ein Jahr mehr oder weniger, darauf komme es in diesem Zusammenhang aber auch nicht an. Auf jeden Fall kann der geneigte Besucher tief in die Fußballhistorie des heutigen SV Turbine eintauchen. Ergebnisse, Tabellen, Spielerlisten und Spielberichte – in dicken Ordnern sind Jahrzehnte an Daten und Statistiken säuberlich aufgeführt. Gespickt ist das Ganze mit sämtlichen Kreismeistertiteln einerseits und den Pokalerfolgen andererseits, dazu Wimpel, Urkunden, Trophäen und als Prunkstück eine Fahne, die vermutlich noch weit älter ist als König Fußball.

„Dieses Museum ist eine feine Sache“, sagte Bürgermeister Werner Müller in Richtung seines Amtsvorgängers. „Es war von Anfang an eine Gunther-Tell-Angelegenheit. Es gibt hier viele Dinge, die man nicht in Büchern findet, und somit ist es auch eine wichtige Einrichtung für die Nachwelt“, so Müller, der augenzwinkernd anfügte: „Manchmal habe ich Angst, dass die alten Balken nicht halten, was du alles sammelst.“

 

Aus der Brennerei in den "Grauen Hof"

Im Sommer 1996 hatte Gunther Tell damit begonnen: „Ein Aufruf zur Spende von Gegenständen aus der guten alten Zeit“, blickt er zurück. Im April 1997 eröffnete er in der alten Brennerei die Museumsstube, seinerzeit tatsächlich nur ein Raum von knapp 25 Quadratmetern. Drei Jahre später erfolgte der Umzug in den „Grauen Hof“, Baujahr vermutlich 1601, und einst unter anderem als Amtsgericht und Witwenhaus genutzt.

Hier ist Tells Sammelsurium mittlerweile auf 19 Räume und 240 Quadratmeter angewachsen, thematisch geordnet nach Handwerk, Kinderstube, Unterhaltungselektronik, Landwirtschaft oder Schule, kurzum alles, was die Gemeinde seit hundert und mehr Jahren ausmacht. „Es sind jetzt zirka 3000 Ausstellungsstücke, und zu 99 Prozent sind sie auch Harbker Ursprungs“, ist Tell stolz auf dieses spezielle Ortsarchiv und seinen Mitbürgern dankbar für die steten Sachspenden. Tells Akribie ist dabei bewundernswert: „Jeder einzelne Gegenstand wird registriert, sodass man nachvollziehen kann, wann er woher kam.“

Regelmäßig geöffnet

Der 79-Jährige öffnet die Museumsstube regelmäßig jeden zweiten Sonntag im Monat von 9 bis 11 Uhr, führt Besucher gern durch die zwei Etagen und weiß dabei vieles von den Exponaten und Epochen zu erzählen. Gesonderte Besichtigungstermine können mit Gunther Tell telefonisch unter 039406/505 22 vereinbart werden.

 

Text: Neugieriger Blick auf die Ausstellung „100 Jahre Fußball in Harbke“. Bereits dauerhaft im „Grauen Hof“ zu sehen ist außerdem der Bereich „125 Jahre Sport in Harbke“. Geplant ist zudem eine Schau zur Geschichte des Handballs im Ort.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme